Meeresschutzgebiet in der Antarktis einrichten

Ökologisch intakte Meere sind elementar für die Menschheit. Deshalb kommen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Ozeane sowie ihrer Ressourcen eine große Bedeutung zu. Infolge von Klimawandel, Ausbeutung und Verschmutzung befinden sich die Meere jedoch in der Krise. Die Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen fordern daher die Bundesregierung auf, sich für ein Meeresschutzgebiet im Weddellmeer der Antarktis einzusetzen.

Ein entsprechender gemeinsamer Antrag wird am heutigen Donnerstag im Bundestag verabschiedet werden. „Die Einrichtung von Meeresschutzgebieten stellt eines der wirksamsten Mittel dar, um Übernutzung und Raubbau zu unterbinden, marine Ökosysteme und Habitate zu erhalten und somit die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren“, heißt es in dem Antrag, den die Unionsfraktion bereits am Dienstag billigte. Ziel sei es, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz zu stellen.

Gerade das Weddellmeer in der Antarktis hat ein einzigartiges Ökosystem vorzuweisen, weil es bislang von menschlichem Einfluss weitgehend verschont geblieben ist. Allein auf dem Meeresboden leben etwa 14.000 verschiedene Tierarten. Daher müsse es als „Schatzkammer der Artenvielfalt“ betrachtet werden, schreiben die Antragsteller.

Zudem ist das Weddellmeer in immer größerem Maße dem Druck internationaler Fischfangflotten ausgesetzt, die zur Gefahr für das sensible Ökosystem werden. Die großen Fangschiffe machen insbesondere Jagd auf den sich sehr langsam reproduzierenden Antarktischen Seehecht sowie auf Krill. Letzterer stellt eine wichtige Nahrungsgrundlage für Wale, Pinguine und andere Tiere dar, ist aufgrund seines hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren allerdings auch als Nahrungsergänzungsmittel und in Fischmastanlagen gefragt. Immer mehr Länder senden deshalb ihre Flotten zum Krillfang in die Antarktis, erhöhen so den Druck auf die in der Nahrungskette nachfolgenden Arten, wie z.B. Wale, Robben oder Fische.

Nun bedroht der Klimawandel zunehmend auch das fragile Ökosystem im Weddellmeer. Das rapide Abschmelzen des Thwaites-Gletschers sowie der Schelfeisflächen in der Antarktis könne zu einem globalen Anstieg des Meeresspiegels führen, der die Weltgemeinschaft als Ganzes vor neue Herausforderungen stelle. Auch internationale Fischfangflotten bedrohten das sensible Ökosystem.

Gelänge es, das Weddellmeer als Schutzgebiet auszuweisen, wäre dies ein überragender Erfolg, heißt es in dem Antrag. Mit einer Oberfläche von etwa 2,2 Millionen Quadratkilometern wäre es das größte Meeresschutzgebiet weltweit. Die Einrichtung dieser Schutzzone wäre auch ein starkes Signal für die Ausweisung weiterer Schutzgebiete.

CDU-Landesgruppe NRW informiert Nr. 15 vom 08.10.2020