Gegen Corona entschlossen vorgehen

Die Fallzahlen der mit dem Coronavirus infizierten Menschen wachsen schnell. In der Schweiz wurde der Genfer Autosalon abgesagt, in Berlin die Messe ITB.

Mit der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland verstärkt die Bundesregierung ihre Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in seiner Regierungserklärung am Mittwoch vor dem Deutschen Bundestag die Bürger darauf eingestimmt, dass der Höhe-punkt der Corona-Epidemie in Deutschland noch nicht erreicht ist.

Jens Spahn sagte in seiner Erklärung, es könne phasen- und stellenweise zu „Stress im System“ kommen. Daher rief er die Bürger zu Besonnenheit auf. „Mit kühlem Kopf können wir die Herausforderungen am besten bewältigen.“

Die Gesundheitseinrichtungen müssten sich in einer „möglichen nächsten Stufe“ der Epidemie auf Patienten mit schweren Verläufen konzentrieren, sagte Spahn am Mittwoch. Planbare medizinische Eingriffe könnten dann verschoben werden.

Patienten mit leichten Symptomen des Coronavirus müssten sich zu Hause auskurieren. Es werde auch weitere Einschränkungen im Alltag geben, wenn noch häufiger als bisher Schulen zeitweise geschlossen und Großveranstaltungen abgesagt werden müssten. Es gelte aber der Grundsatz: „Die Sicherheit der Bevölkerung geht im Zweifel vor – auch vor wirtschaftlichen Interessen.“

Spahn gab außerdem vor dem Bundestag bekannt, dass seit Mittwoch 11 Uhr ein Ausfuhrverbot für Schutzkleidung wie Atemmasken, Handschuhe oder Schutzanzüge bestehe. Diese werde in erster Linie für die Arbeit in den Kliniken und Praxen benötigt. Der Minister stellte auch die Frage nach internationalen Lieferketten und einseitigen Abhängigkeiten bei Medizinprodukten. Es könne nicht sein, dass Deutschland von einem einzigen Land abhängig sei, das solche Produkte herstelle.

„Für uns als Gesellschaft ist die aktuelle Lage eine große Herausforderung“, sagte der Gesundheitsminister. Er habe aber „großes Vertrauen in unsere Experten, Ärzte und Pfleger“, denen er für ihre aufopferungsvolle Arbeit ausdrücklich dankte. Für die Politik gelte ein Dreiklang aus wissenschaftlicher Expertise, sorgsamer Abwägung und entschlossenem Handeln. „Wir analysieren die Lage laufend und stellen auftretende Probleme so schnell wie möglich ab.“

Der CDU-Gesundheitspolitiker Rudolf Henke aus Aachen, selbst Facharzt für Innere Medizin, sagte, Deutschland sei mit seinen Kapazitäten gut vorbereitet. Schutzmaß-nahmen müssten verhältnismäßig sein

Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, sprach ähnlich wie Gesundheitsminister Jens Spahn von einer neuen Qualität, die die Ausbreitung des Coronavirus hierzulande erreicht habe. Deutschland stehe am Beginn einer Epidemie, sagte er im Deutschlandfunk. Nicht mehr in jedem Fall sei sicher, dass man die primären Infektionsquellen identifizieren könne. Quarantänemaßnahmen – auch in großen Städten – seien vorstellbar, müssten allerdings immer verhältnismäßig ausfallen.

Rudolf Henke wies darauf hin, dass Deutschland den Umgang mit schweren Infektionswellen in den vergangenen 20 Jahren wiederholt trainiert habe.

Unter anderem nannte er die Atemwegsinfektionen SARS und MERS, die Schweinegrippe und das Ebola-Virus. Auch verfüge Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern über umfassende Isolierungsmöglichkeiten.

Empfohlen wird weiterhin, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Abstand zu Erkrankten zu halten. Husten und Niesen sollte man in ein Taschentuch oder in die Armbeuge. Dies schützt im Übrigen nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen Grippeviren. Im Falle einer Ansteckung sollten Betroffene auf keinen Fall ohne vorherigen Anruf zum Arzt oder in die Notaufnahme gehen, sondern sich direkt beim Gesundheitsamt melden. Die Gesundheitsämter haben Hotlines geschaltet, bei denen man sich informieren kann.

CDU-Landesgruppe NRW informiert Nr. 04 vom 05.03.2020