Jüdische Militärseelsorge ist auch ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen wiedererstarkenden Antisemitismus in Deutschland
Ende 2019 wurde ein Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland zur Regelung der jüdischen Militärseelsorge in der Bundeswehr geschlossen. Am heutigen Donnerstag gibt der Deutsche Bundestag seine Zustimmung zu diesem Staatsvertrag. Dazu erklärt der Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Hermann Gröhe:
„Die Einführung der jüdischen Militärseelsorge in der Bundeswehr 75 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ist historisch und bewegend.
Militärrabbiner sind für die Bundeswehr ein großes Geschenk. Sie tragen dazu bei, die Bundeswehr als moderne Armee zu stärken, die die Vielfalt ihrer Glieder in Bezug auf die individuelle Lebensführung, aber auch die weltanschauliche Verankerung anerkennt.
Wir begrüßen es, dass über die zukünftige Mitwirkung der Militärrabbiner etwa am lebenskundlichen Unterricht auch Soldatinnen und Soldaten unabhängig von ihrer konkreten weltanschaulichen Prägung oder Glaubensüberzeugung erreicht werden und so eine wichtige Hilfe in Form einer guten Lebensbegleitung erfahren.
Die Grundlage des Staatsvertrags bildet ein entsprechendes Angebot des Zentralrats der Juden in Deutschland aus dem vergangenen Jahr. Dieses knüpft an das Engagement Einzelner an. Bereits Ende der 1960er Jahre entschieden sich die ersten jüdischen Mitbürger für einen Dienst in der Bundeswehr. Mit der Schaffung eines jüdischen Militärrabbinats ist zu den individuellen Entscheidungen jüdischer Bundeswehrsoldaten eine institutionelle Antwort hinzugekommen: Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland tritt an die Seite der Bundeswehr, weil Deutschland ihr Land ist. Jüdinnen und Juden, die sich zu einem Dienst als Soldatinnen und Soldaten verpflichten und damit Risiken für Leib und Leben in Kauf nehmen, will die Gemeinschaft zur Seite stehen. Für das Geschenk dieser klaren Aussage sind wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion zutiefst dankbar!
Der Staatsvertrag ist auch ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen wiedererstarkenden Antisemitismus in Deutschland. Wir sind dankbar für jüdisches Leben in unserem Land und das Engagement jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger für unsere Gesellschaft – und auch als Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr.
Außerordentlich danken wir Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und ihrer Vorgängerin Ursula von der Leyen dafür, dass sie die Gelegenheit ergriffen und unverzüglich auf das Angebot des Zentralrats der Juden in Deutschland eingegangen sind.“