Musikindustrie muss mehr gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen
Der Bundesverband der Musikindustrie hat am gestrigen Mittwoch angekündigt, künftig den „ECHO“ als Musikpreis nicht mehr zu verleihen und stattdessen einen Neuanfang zu starten. Dazu erklärt die rechts- und verbraucherpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagfraktion, Elisabeth Winkelmeier-Becker:
„Wir begrüßen den Schritt des Bundesverbandes der Musikindustrie, einen Neuanfang bei der Vergabe eines Musikpreises zu wagen. Nach der unverständlichen Auszeichnung für antisemitischen, frauenverachtenden und homophoben Texte hat sich das bisherige Verfahren als unzulänglich erwiesen. Der Abschied vom ‚ECHO‘ zeigt, dass die Kritik verstanden worden ist und Verantwortung übernommen wird.
Für ein neues Konzept zur Preisvergabe erwarten wir, dass mehr Bewusstsein für die Grenzen des gesellschaftlich Akzeptablen gezeigt wird. Nicht alles, was noch unter die notwendig weiten Grenzen der grundrechtlich geschützten Kunst- und Meinungsfreiheit fällt, ist auch automatisch preiswürdig; hier müssen Kriterien gelten, die die Grundwerte unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens stärken, statt sie zu untergraben.
Bei einem Gespräch am Dienstag, dem 24. April, in der Arbeitsgruppe Recht und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion haben wir diese Erwartung auch gegenüber dem Vorsitzenden des Musikverbandes, Florian Drücker, deutlich gemacht. Der kommerzielle Erfolg kann bei einem Preis des Musikindustrieverbandes weiterhin eine Rolle spielen, darf aber nicht das alleinige Kriterium für die Preiswürdigkeit sein.
Es ist aber nicht nur Aufgabe der Musikindustrie, sich des Themas anzunehmen; auch Fans, Eltern, Lehrer – wir alle als Gesellschaft – dürfen die Ohren vor solchen Texten nicht verschließen, sondern müssen klare Stoppsignale senden. Hetze gegen Juden, Frauen, Homosexuelle, menschenverachtende Texte mit Gewalt- und Vergewaltigungsfantasien haben nichts in den Kopfhörern unserer Kinder und Jugendliche zu suchen.“